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80. Geburtstag von Prof. Dr. Drs. h.c. Adolf Coenenberg

80. Geburtstag von Prof. Dr. Drs. h.c. Adolf Coenenberg

Am 08.10.2018 vollendet Prof. Dr. Drs. h.c. Adolf Coenenberg sein 80. Lebensjahr. Die Aufsätze dieses Themenheftes sind zu diesem Anlass von einigen seiner akademischen Schüler als „Geburtstagsgeschenk“ verfasst worden.

Adolf Coenenberg habilitierte sich als Assistent von Prof. Dr. Hans Münstermann im Fach Betriebswirtschaftslehre im Jahr 1970 an der Universität zu Köln, wo er auch studierte und promovierte. Unmittelbar danach nahm er den Ruf an die damals gerade neu gegründete Universität Augsburg an, der er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 2007 als Inhaber des „Lehrstuhls für Wirtschaftsprüfung und Controlling“ (trotz zahlreicher Rufe an andere Universitäten, wie z.B. Universität Wien, Universität zu Köln und TU München) treu blieb. Die Lehre und Forschung an der Universität Augsburg, die er mit großem Engagement und Leidenschaft betrieb, war ihm allerdings nie genug. Sein frühzeitiges Interesse an internationalen Entwicklungen in der Rechnungslegung führte ihn häufig zu Lehr- und Forschungsaufenthalten ins Ausland, u.a. nach Großbritannien, Japan, Österreich, Australien und in die USA, und brachte ihm zweimal die Auszeichnung eines Distinguished Visiting Lecturer in Accounting ein (1987 von der American Accounting Association sowie 1997 von der British Accounting Association). In Anerkennung seiner wissenschaftlichen Arbeit erhielt Adolf Coenenberg zwei Ehrendoktorwürden (von der Universität Dresden im Jahr 1998 sowie von der TU München im Jahr 2002) und im Jahre 1999 den Dr. Kausch Preis von der HSG St. Gallen. 1999 bis 2002 fungierte er als Gründungsdekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften an der TU München. 2009 wurde er von der European Business School zum Honorarprofessor ernannt.

Für Adolf Coenenberg war und ist die Betriebswirtschaftslehre eine anwendungsorientierte Wissenschaft. Diese Auffassung prägte seine Lehre sowie seine Publikationen. Darüber hinaus war dies sicher auch der Grund für sein großes Engagement in der Weiterbildung von Führungskräften, was nicht zuletzt in seinen beiden Funktionsperioden am Universitätsseminar der Wirtschaft (USW), Schloss Gracht, zum Ausdruck kommt (von 1979 bis 1982 als Inhaber des Stiftungslehrstuhls für Unternehmensführung sowie von 1990 bis 1993 als Wissenschaftlicher Direktor). Sein Interesse am aktiven Austausch mit der Unternehmenspraxis zeigt sich auch an seiner langjährigen engen Verbundenheit mit der Schmalenbach-Gesellschaft für Betriebswirtschaftslehre e.V., für die er nahezu zwei Jahrzehnte als Vorstandsmitglied und von 1997 bis 2003 als Vizepräsident fungierte. Er gehörte viele Jahre dem Arbeitskreis Finanzierungsrechnung (1982 bis 1995) sowie dem Arbeitskreis „Externe Unternehmensrechnung“ (von 2000 bis 2006 als Arbeitskreisleiter) an. Darüber hinaus war er lange Zeit im Aufsichtsrat eines großen, international tätigen Unternehmens (einige Jahre als Prüfungsausschussvorsitzender). Bis heute ist er Partner einer mittelständischen Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungskanzlei in Augsburg. Diese vielfältigen Verbindungen zur Unternehmenspraxis veranlassten ihn auch zur Gründung der „Wissenschaftlichen Gesellschaft für Prüfung und Controlling e.V.“ an der Universität Augsburg, die in diesem Jahr ihr dreißigjähriges Gründungsjubiläum feiert.

Ebenfalls ein großes Jubiläum begeht in diesem Jahr sein (seit einigen Auflagen zusammen mit seinen Schülern Axel Haller und Wolfgang Schultze verfasstes) Lehrbuch „Jahresabschluss- und Jahresabschlussanalyse“, das in diesen Tagen in der 25. Aufl. erscheint. Dieses Werk gilt inzwischen als „Klassiker“ und hat in den letzten 40 Jahren sowohl die Lehre als auch die Praxis im Bereich der externen Unternehmensberichterstattung in Deutschland maßgeblich geprägt. Neben anderen, heute noch stetig aktualisierten und adaptieren Lehrbüchern auf dem Gebiet des externen und internen Rechnungswesens, umfasst das Werk von Adolf Coenenberg insgesamt ca. 200 Veröffentlichungen in seinen Arbeits- und Forschungsschwerpunkten der empirischen und normativen Rechnungslegungsforschung, der Unternehmensbewertung, des Controlling sowie des betriebswirtschaftlichen Prüfungswesens. Er war mehr als drei Jahrzehnte Mitherausgeber der Zeitschrift „Die Betriebswirtschaft“ sowie Mitglied in anderen Herausgebergremien deutsch- sowie englischsprachiger Zeitschriften. Auch heute noch erweitert Adolf Coenenberg, meist in Co-Autorenschaft mit seinen Schülern, stetig die Liste seiner Veröffentlichungen.

„Schüler“ ist ein weiteres wichtiges Stichwort bei der Beschreibung von Adolf Coenenbergs Werk. Er „managte“ stets einen großen Lehrstuhl mit vielen wissenschaftlichen Mitarbeitern, die er fast alle zur Promotion führte. Er war diesen immer eine Autorität in fachlicher und persönlicher Hinsicht sowie ein Vorbild bezüglich seiner Schaffens- und Willenskraft, seines Durchsetzungsvermögens, seines didaktischen Geschicks, seiner Fähigkeit zur Komplexitätsreduktion, seiner Professionalität, seiner Zuverlässigkeit sowie seiner Loyalität. Wie er, haben am Lehrstuhl immer alle viel gearbeitet, dabei aber auch sehr viel Nützliches für ihren weiteren Berufs- und Lebensweg gelernt. Vielen seiner Mitarbeiter konnte er sogar so viel von seinem Interesse, seiner Leidenschaft sowie seinem Engagement für die Lehre und Forschung auf dem weiten Gebiet des Rechnungs- und Prüfungswesens weitergeben, dass auch sie den Berufsweg des Hochschullehrers erfolgreich einschlugen. Nicht nur diese sind im hohen Maße dankbar für das von Adolf Coenenberg Gelernte sowie das mit ihm Erlebte. Dies wird nicht zuletzt an der zu seinem 60. Geburtstag im Schäffer-Poeschel Verlag erschienenen Festschrift, der Geburtstagsausgabe der KoR zum 65. Geburtstag sowie an diesem KoR-Heft zu seinem 80. Geburtstag deutlich. Die in diesem Themenheft enthaltenen Aufsätze sind allesamt von an Universitäten und Hochschulen tätigen akademischen „Schülern“ von Adolf Coenenberg, häufig unter Mitwirkung ihrer Mitarbeiter, also bereits der nächsten Generation der großen akademischen „Coenenberg Familie“, verfasst. Dies macht deutlich, dass das akademische Erbe von Adolf Coenenberg noch zu seinen Lebzeiten bewahrt und gemehrt wird.

Die in diesem Heft mitwirkenden Schüler sind sich sicher, im Namen aller seiner Schüler sprechen zu können, wenn sie hiermit Adolf Coenenberg ein großes „Dankeschön“ und die allerbesten Wünsche für hoffentlich noch viele gesegnete Jahre übermitteln. Mögen die Familie, das Bridge-, Golf- und Klavierspielen sowie das Publizieren Dich, lieber Adolf, noch lange rege erhalten.

Edeltraud Günther, Heinz-Georg Baum, Christian Fink, Thomas Fischer, Thomas Günther, Axel Haller, Kai-Uwe Marten, Wolfgang Schultze